Dyskalkulie und intellektuelle Hochbegabung
Kinder können mit einer Rechenstörung leben und gleichzeitig in gewissen Lernbereichen hochbegabt sein. Sie sind zweifach aussergewöhnlich, haben sie doch aussergewöhnliche Talente sowie spezielle Lern- und Leistungsprobleme. Viele von ihnen fallen in der Schule nicht auf als Lernende mit speziellen Begabungen und/oder speziellen Bedürfnissen.
- Bei einem Teil von ihnen werden die Leistungen schlechter, wenn im anspruchsvollen Niveau der Oberstufe oder in der Mittelschule Arbeitstempo und Stoffmenge zunehmen und es ihnen nicht mehr gelingt, die Probleme zu kompensieren. Manchmal wird der Abfall der Leistungen mit «Faulheit» erklärt und die Probleme mit der Mathematik werden so nach wie vor nicht erkannt.
- Bei einem anderen Teil der Betroffenen werden zwar die Rechenprobleme erkannt, nicht aber die Begabungen. Diese Kinder fühlen sich in Teilen des Unterrichts gelangweilt, was zu Frustrationen, Aggressionen oder depressiver Verstimmtheit führen kann.
- Werden weder die Rechenprobleme erkannt noch die überdurchschnittlichen intellektuellen Begabungen, besteht die Gefahr, dass sich die Kinder in vielen Teilen des Unterrichts nicht angesprochen fühlen. Wenn es um Mathematik geht, können sie mit den Gleichaltrigen nicht immer mithalten. In anderen Teilen des Unterrichts fühlen sie sich gelangweilt. Neben den bei den anderen Gruppen beschriebenen Folgen kann die Situation bei dieser dritten Gruppe zusätzlich zu sozialer Isolation führen.
Auch ohne Hochbegabung ist es für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Dyskalkulie eine Herausforderung, mit ihren Schwächen und Stärken umzugehen. Die meisten Bildungsgänge sind auf Lernende mit ausgeglichenerem Begabungsprofil ausgerichtet.
Wie können zweifach aussergewöhnliche Lernende unterstützt werden?
- In Schulen und Bildungsgängen: Ausrichten der Bildung auf eine heterogene Gruppe von Lernenden, Abbau von unnötigen Anforderungen und Hürden, Verbesserung des Erkennens von Legasthenie und intellektueller Hochbegabung, passende Fördermassnahmen, Nachteilsausgleich
- Auch der Kontakt zu anderen intellektuell Hochbegabten kann hilfreich sein (siehe Netzwerk Begabungsförderung, Link begabungsfoerderung).