Förderung (Therapie) in Schriftsprache
Lern- und Leistungsprobleme sollten in der Schule gezielt erfasst werden. So können Risikokinder frühzeitig Förderung erhalten und die Gefahr sinkt, dass ihre schulische, psychosoziale und berufliche Entwicklung unharmonisch verläuft.
Fördermassnahmen sollten spätestens dann einsetzen, wenn eine Lese- oder Rechtschreibstörung nach der internationalen Klassifikation der WHO ICD-10 (F81.0 und F81.1) diagnostiziert worden ist.
«Die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit einer Lese- und/oder Rechtschreibstörung sollte unter Berücksichtigung interdisziplinärer Zusammenarbeit so lange andauern, bis eine Lese- und Rechtschreibfähigkeit erreicht wurde, die eine altersgerechte Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglicht, soweit noch eine hinreichende Aussicht auf eine bedeutsame Veränderung besteht» (vgl. «Diagnostik und Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Lese-und/oder Rechtschreibstörung», 2015, S. 61; [AWMF-Registernummer 028-044,]. «Dies bedeutet meist eine mehrjährige, intensive Förderung, da die altersbedingten Anforderungen an die Lese- und Rechtschreibfähigkeit zunehmen und einen wichtigen Indikator für den beruflichen Erfolg darstellen.» (ebd, S. 62).
Fördermassnahmen sind nicht bei allen Personen gleichermassen wirksam. Deshalb ist neben der Förderung auch der Einsatz von unterstützender Technologie wichtig (vgl. Legasthenie und Nachteilsausgleich).
Für die individuelle Förderung in Schriftsprache und Mathematik sind schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen zuständig. Logopädinnen und Logopäden diagnostizieren und therapieren unter anderem Schülerinnen und Schüler mit Legasthenie. Die Förderung findet einzeln oder in Kleingruppen statt. Eher ungeeignet sind Fördergruppen, die aus Kindern mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen zusammengesetzt sind.
Die sonderpädagogische Betreuung der Kinder mit LRS und Rechenstörung ist kantonal geregelt. Die konkrete Umsetzung wird meistens den Schulen überlassen.
Zusammenstellung der genehmigten kantonalen Sonderpädagogikkonzepte: Sonderpädagogik kantonale Konzepte szh.ch.
Therapeutensuche
Sie sind auf der Suche nach einer qualifizierten Therapeutin oder einem Coach für die Behandlung der Dyslexie oder Dyskalkulie? Wir helfen Ihnen, eine passende Person zu finden. Lesen Sie, wer in Ihrer Gegend tätig ist und suchen Sie dann die entsprechende Website auf. Darin finden Sie wichtige Informationen, die Ihnen die Entscheidung erleichtern.
Wie finde ich eine geeignete Therapeutin?
Das Angebot für Lerntherapie (Dyslexie- und Dyskalkulietherapie) ist gross. Bis heute wurde in der Schweiz kein anerkanntes Berufsbild und kein entsprechendes Anforderungsprofil festgelegt. Dementsprechend gibt es auch Therapeutinnen ohne angemessene Qualifikation und ohne nachhaltige Therapiekonzepte.
Der Verband VDS empfiehlt daher, die Anbieter anhand folgender Punkte individuell zu prüfen.
- Ausbildung
- Therapeutische, praktische Erfahrung im Dyslexie-, bzw. Dyskalkulie-Bereich
- Selbstständigkeit seit …
- Therapie für Kinder und/oder Erwachsene
- Konditionen: Stundenansatz, Kündigungsfrist
- Ablauf einer Therapie/Therapieplan
- Werden evidenzbasierte Förderansätze eingesetzt?
- Technische Hilfsmittel
- Werden Therapieversprechen gemacht, wie z. B. „in einem halben Jahr ist die Legasthenie geheilt“ oder „ich kann die Legasthenie schnell heilen“?
- Tests zur Sicherung von Therapiefortschritten
- Aufzeigen von Lernfortschritten
- Zusammenarbeit/Austausch mit dem Lehrerteam des Kindes, um die Förderung abzustimmen.